Die SPD hat in den letzten zwei Jahren wahre Eintrittswellen verzeichnen können, wobei die meisten Auslöser einen negativen Ursprung hatten (Wahlsieg Trumps, Wahlniederlage bei der Bundestagswahl, zunehmende Popularität der AfD). Die Nominierung Martin Schulz als Kanzlerkandidat war dagegen natürlich ein sehr positiver Auslöser, der eine regelrechte Begeisterungswelle gestartet hat.
Insbesondere Jüngere fühlen sich von Politikern nicht ausreichend repräsentiert
Die Eintrittswellen zeigen, dass viele Menschen, insbesondere Jüngere, sich politisch engagieren wollen und auch ihre politische Heimat in der SPD sehen. Allerdings fühlen sich viele Bürgerinnen und Bürger von der Politik oftmals wenig repräsentiert und verstanden. Dies betrifft insbesondere jüngere Mensche (die Meinungsforschungs-Platform Civey hat z.B. herausgefunden, dass sich rund 80% der 18-29-Jährigen von Politikern limitiert repräsentiert fühlen).
Ein Grund dafür ist sicherlich auch, dass Parlamente wie der Bundestag sehr homogen zusammengesetzt sind. Eine Zusammensetzung von politischen Entscheidungsgremien, egal ob auf lokaler oder Bundesebene, in Form unterschiedlicher Lebensrealitäten, ist in jedem Fall erstrebenswert, da sich so breitere Teile der Bevölkerung repräsentiert fühlen.
Die Strukturen der SPD sind nicht durchlässig genug!
Wenn wir nun zurückkommen auf das Eingangsstatement, dass viele Menschen den Weg in die SPD gewagt haben, mit dem Willen aktiv etwas zu bewegen, müssen wir uns im nächsten Schritt die Strukturen anschauen, auf die sie treffen.
Politische Gestaltungsmöglichkeiten können über Gremien ausgeübt werden (ob im Ortsverein oder Kreisvorstand), als Delegierter auf Parteitagen oder natürlich als Abgeordneter eines Parlaments. Alle Funktionen, ob im Kleinen oder Großen, haben eins gemeinsam: bei der Vergabe von Listenplätzen und Ämtern gilt oftmals das Senioritätsprinzip. Wer besonders lange an einem Ort aktiv ist, kann politische Verantwortung übernehmen. Dies begünstigt insbesondere Menschen, die ihren Arbeitsalltag am flexibelsten mit Sitzungszeiten vereinbaren können und dabei möglichst selten umziehen, sodass ein lokales Netzwerk aufgebaut werden kann.
Wie eine Dynamik-Quote für Wandel sorgen kann
Frische Ideen und Impulse von Neumitgliedern oder Mitgliedern, die sich nach einer inaktiven Zeit in einem politischen Amt engagieren wollen, sind nur erschwert möglich. Wir mit SPD++ fordern daher die Einführung einer dynamischen Quote: 25% aller Ämter und Mandate sollen an Mitglieder vergeben werden, die ein solches in der Vorperiode noch nicht ausgeübt haben. So möchten wir einen Impuls setzen und ermöglichen, dass aussichtsreiche Kandidatinnen und Kandidaten mit spannenden Vitas auch eine Chance bekommen und nicht erst warten müssen, bis der bisherige Amtsinhaber sich dazu entscheidet nicht mehr anzutreten oder man einen Listenplatz erhält, der direkt den Nicht-Einzug bedeutet. Denn wir sind der Überzeugung, dass unterschiedliche Meinungen, Lebensrealitäten und frische Köpfe gemeinsam mit den erfahrenen Politikerinnen und Politikern bessere Ideen innerhalb der SPD hervorbringen und somit auch den Wählerinnen und Wählern mehr Identifikation mit den Inhalten der SPD bieten, die dann natürlich zum Wohle aller politisch umgesetzt werden können. Und wenn der ein oder andere Politiker mehr auf sein aktives Berufsleben oder eine bestimmte Lebenssituation als Erfahrungsschatz zurückgreifen kann, fördert das in jedem Fall die Identifikation mit der Bevölkerungsgruppe, die das Problem/die Herausforderung ebenfalls betrifft. Also mehr Mut zu neuen Köpfen und Dynamik wagen – denn die Mischung machts!