Kultur der Gleichberechtigung
Ein Podium, auf dem nur ältere Männer sitzen? Herrenwitze im Ortsverein? Keine Kinderbetreuung auf dem Kreisparteitag? Das alles ist in der SPD leider nicht ungewöhnlich. Deshalb heißt es im Moment in vielen Diskussionen: Die SPD muss weiblicher werden – aber wie?
SPD++ hat sich auf die Fahnen geschrieben, die Partei für alle besser zugänglich zu machen. Deshalb müssen wir auch über Hindernisse für Frauen in der SPD reden. Wir glauben, dass die SPD bei der Gleichstellung und der Einbindung von Frauen noch besser werden kann. Deshalb brauchen wir einen Kulturwandel in der Partei!
Nur 32 Prozent aller SPD-Mitglieder sind Frauen. Das Gesicht der SPD ist immer noch überwiegend männlich geprägt. Das wird auch von Wählerinnen und Wählern wahrgenommen. Wenn die SPD es ernst meint mit der Erneuerung, muss sie mehr Frauen motivieren in der Partei mitzumachen und ihnen Raum geben, um sich einzubringen.
Durch organisationspolitische Instrumente wie der Geschlechterquote und “Reißverschlussverfahren” bei der Aufstellung von Wahllisten sind wir schon wichtige Schritte in Richtung Gleichstellung gegangen. Trotzdem stellen wir fest, dass nicht genügend Frauen in unserer Partei aktiv sind oder sich um politische Ämter bewerben. Wie können wir das konkret verbessern?
Wir sind davon überzeugt: Um mehr Frauen für die SPD zu begeistern, brauchen wir einen Kulturwandel in der Partei. Politik gemeinsam zu gestalten setzt voraus, dass wir uns auf Augenhöhe begegnen, einander respektvoll behandeln und Wertschätzung entgegenbringen. Um das zu erreichen, fordern wir in unserem Musterantrag „Kultur der Gleichberechtigung“ die Entwicklung und Umsetzung eines Verhaltenskodex für alle, die in der SPD Verantwortung übernehmen:
- Sexismus hat in der SPD keinen Platz. Er muss auf allen Ebenen konsequent erkannt, angesprochen und sanktioniert werden.
- Es geht um Wertschätzung jedes und jeder einzelnen und der Fähigkeiten, die er/sie mitbringen. Der Umgang auf Augenhöhe und Offenheit für neue Ideen und Veränderungsvorschläge gehören genauso dazu wie die frühzeitige Übertragung von interessanten Aufgaben an neue Parteimitglieder
- Wir müssen auf eine Kommunikation nach innen und außen achten, die Frauen anspricht. Dies beinhaltet, dass Veranstaltungen und Podien selbstverständlich paritätisch besetzt werden. Frauen müssen in allen Entscheidungsprozessen der Partei gleichberechtigt berücksichtigt werden.
- Eine bessere Vereinbarkeit von familiärem, beruflichem und ehrenamtlichem Engagement ermöglicht ein vielfältigeres und aktiveres Parteileben. Die familienfreundliche Gestaltung von Sitzungen und Veranstaltungen sowie Kinderbetreuung gehört dazu.
- Sitzungen sollten so gestaltet werden, dass Frauen stärker in Diskussionen einbezogen werden und der Verlauf für alle – auch weniger sitzungserfahrene Mitglieder – nachvollziehbar ist.
Um diesen Kulturwandel zu begleiten, schlagen wir vor, die Übernahme eines Amtes an die Möglichkeit zu knüpfen, sich selbst zu qualifizieren. Die Parteischule muss deshalb Angebote für alle Mandats-und FunktionsträgerInnen zu Themen wie ‘wertschätzende Kommunikation’, ‘Sexismus und Diskriminierung erkennen und bekämpfen’ sowie ’politische Gestaltungskompetenzen’ anbieten.
Antragstext